Sammlung von Videos, Artikel etc.

Wissenslabor: Kritische Wissensproduktion zum Thema Werte

Im Rahmen der Universität der Ignorant_innen 31. März und 1. April 2017 in Linz, maiz

Videodokumentation mit kritischen Reflexionenen von Nikita Dhawan und Maria do Mar Castro Varela

Grenzüberschreitende Wanderwerte:

Flyer Auststellung WillyFred* und Frauenforum Salzkammergut 

Text zur Ausstellung am Flyer

weitere Infos zum Projekt auf der Website von maiz

fotogalerie 

 

 

 

D.i.E Versammlung

Einladung zur DİE VERSAMMLUNG am 27.1.2018

Unsere KV-Verhandlungen?

KV-Verhandlungen nicht ohne Basis! Nicht ohne uns!

Samstag 27.1.2018/ 11:00 – 15:00 Uhr/ Aurora Bennoplatz 6 1080 Wien

Die BABE KV Verhandlungen, die einen beachtlichen Teil von uns betreffen, starten im März,  die anderen KV-Verhandlungen, denen wir in unseren Arbeitsverhältnissen unterliegen, folgen.

 

Unsere Forderungen , auf die wir uns bislang geeinigt haben:

Einstufung in Verwendungsgruppe 5 statt 4a

1 Stunde Vor-und Nachbereitung pro 2 Unterrichtseinheiten!

Adminarbeiten sind nicht Vor-und Nachbereitung!

                                                                                                        Sind das alle?

Wie können wir sie durchsetzen?

Organisieren wir uns! Stärken wir unsere Verhandlungsmacht!

Vorbereitet haben wir, (der Sprecher*innenrat):

einen İn-put zum Thema Organizing

einen Filminput über Organisierung von Kolleg*innen in Deutschland

einen Film zur Organisierung gegen die vom ÖIF diktierten Wertekurse

Bringt Lust auf Arbeitsgruppen, Diskussionen und Widerständigkeit mit!

                                                                                                        Planen wir Aktionen!

Zur DIE-Onlinepetition geht’s hier: http://die-online.de.tl/Petition.htm

Bitte bis zum 10.2.2018 unterzeichnen

Bildungsprogramm Stellungnahme von DaZ-Lehrenden und Forschenden

Stellungnahme von Forschenden und Lehrenden des Bereichs Deutsch als Zweitsprache der Universitäten Graz, Innsbruck, Salzburg und Wien zum Bildungsprogramm 2017 bis 2022 der österreichischen Bundesregierung.

Das Bildungsprogramm der neuen Bundesregierung ist aus sprachdidaktischer und
pädagogischer Sicht in vielen Punkten ein Rückschritt und mit dem aktuellen Stand
internationaler Forschung unvereinbar. Es steht im Widerspruch zu wissenschaftlich
abgesicherten Vorschlägen für eine erfolgreiche Gestaltung von Bildung in einer
Migrationsgesellschaft wie jener Österreichs. Als Forschende und Lehrende vornehmlich des
Bereichs Deutsch als Zweitsprache beschäftigen wir uns seit langem mit den Aufgaben,
Herausforderungen und Potentialen schulischer Bildung unter migrationsgesellschaftlichen
Bedingungen. Wir stellen vor dem Hintergrund unserer Expertise zum Bildungsprogramm der
neuen Regierung Folgendes fest:

weiterlesen: SN von Forschenden und lehrenden Bildungsprogramm

Deutschförderklassen – Segregation nicht schönreden

Ein offener Brief vom Netzwerk SprachenRechte

Sehr geehrter Herr Bundesminister Faßmann!

Sie haben Ihr neues Programm, Kinder mit „unzureichenden Kenntnissen der
Unterrichtssprache“ für mehrere Semester in separaten „Deutschförderklassen“ zu unterrichten,
als ein der Integration dienendes Programm bezeichnet, da die Kinder ja in der Volksschule nur
15, in der Sekundarstufe I nur 20 Stunden separat unterrichtet werden.
Das Netzwerk SprachenRechte hält dieses Programm entgegen Ihren Worten für diskriminierend
und segregierend.

weiterlesen: 2018-01-25_Offener Brief_Deutschförderklassen _ Segregation nicht schönreden

“Bezahlt uns endlich fairer, sonst habt ihr keine Lehrer_innen”

Aktion der Kolleg_innen aus Deutschland (Aktionsbündnis Deutsch als Fremdsprache Hannover) vom September 2017: https://www.youtube.com/watch?v=HA-YSsHUi6E&feature=youtu.be

Das Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte fordert eine 1,56-Faktorisierung, was bedeutet, dass einer vollen Stelle mit 39 Stunden pro Woche 25 UE entsprechen.

“Alles andere ist für Vor- und Nachbereitung. Auch die GEW geht in ihrer Rechentabelle zum Mindestlohn in der Weiterbildung von 25 UE und 38 Stunden pro Woche aus. Wir, die DaFZ-ler, werden nur dann unsere Lage verbessern, wenn sich mehr Kolleg*innen im Bündnis engagieren: https://www.dafdaz-lehrkraefte.de/mitmachen/
Eine Stelle, wo die Schulleitung dazu auffordert, die Vor- und Nachbereitung im Unterricht zu erledigen, und 40 UE pro Woche zu schuften ist sofort abzulehnen und dem Bündnis zu melden: info@dafdaz-lehrkraefte.de.
Wir infornieren dann die Gewerkschaften und das Bamf, Am 10. Januar haben wir einen Termin beim Bamf. Natürlich werden wir auch dies thematisieren.”

Mehr Infos: https://www.dafdaz-lehrkraefte.de/mitmachen/

Seminar ARBEITSRECHT für Deutschlehrende-“Arbeitsbedingungen sind doch gesetzlich geregelt, aber warum spüre ich das nicht?”

Viele Dinge sind rechtlich geregelt, allerdings wird dieses Recht nicht umgesetzt oder schlicht ignoriert. Wie wollen und können das ändern! Bitte ladet KollegInnen ein, zum Informieren, Vernetzen und Selbstermächtigen!

Wo: Österreichischer Gewerkschaftsbund, 1020 Wien, Johann Böhm Platz 1/ Raum: Marie Tusch
Wann: 11.1.18./ 18:00 Uhr – ca. 20:00 Uhr

Liebe KollegInnen der Bildungsbrache!
Speziell für den Bereich der Deutschlehrenden möchten wir euch zu einem Vortrags- und Diskussionsabend, zum Thema “Arbeitsrecht – gesetzliche Regelungen” einladen!

Als ArbeitnehmerIn ist es wichtig seine Rechte zu kennen, doch wie kann ich mich im Arbeitsrecht zurecht finden?
Wo finde ich Regelungen, die auf mich als ArbeitnehmerIn der Bildungsbrache zutreffen?
Wie kommen solche Regelungen zustande? Wozu ist ein Betriebsrat wichtig?
Warum gibt es gesetzliche und freiwillige Arbeitnehmerinteressensvertretungen?
Wer sind die gesetzlichen und freiwilligen ArbeitnehmervertreterInnen?
Wer verhandelt den Kollektivvertrag?

Auf all diese Fragen wollen wir am 11.01.2018 durch einen Vortrag von Kristina Schwartling, Regionalsekretärin der GPA-djp Region Wien und betreuende Wirtschaftsbereichssekretärin des WB 16 Wien mit anschließender Diskussion eine Antwort finden!

Wo: Österreichischer Gewerkschaftsbund, 1020 Wien, Johann Böhm Platz 1/ Raum: Marie Tusch
Wann: 18:00 Uhr – ca. 20:00 Uhr

Wir bitten aus organisatorischen Gründen um Anmeldung bis 20.12.2017 unter katharina.pirkfellner@gpa-djp.at. Aufgrund einer begrenzten Anmeldezahl bitten wir um rasche Anmeldung.

Hat der ÖIF Angst vor Deutschlehrenden? – Stellungnahme der IG

Am 20.10.17 organisierte der Österreichische Integrationsfonds ein so genanntes Wertesymposium. Vor dem Gebäude organisierte die IG DaZDaFBasisbildung eine Kundgebung um gegen die inhaltliche Einflussnahme des ÖIF auf den Deutschunterricht öffentlich Stellung zu beziehen. Darüber hinaus ging es für die protestierenden Deutschlehrenden um eine Kritik am Versuch des ÖIF, sich eine Deutungshoheit darüber anzueignen, was denn überhaupt sog. “österreichische Werte” seien, denen sich hier lebende Menschen zu unterwerfen hätten.
Auf dem “Wertesymposium” selbst wurde eine kritische Auseinandersetzung mit Inhalten und Format der Veranstaltung strikt unterbunden. Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum wurden nicht zugelassen. Sich dennoch kritisch zu Wort meldende Kolleginnen wurden des Raumes verwiesen und die Polizei wurde herbeigerufen, wodurch der Ablauf des Symposiums für ca. 45 Minuten verzögert wurde.
Vom Veranstalter gerufen, um wieder „Ruhe und Ordnung“ herzustellen, um das als reine „Top- down“- Veranstaltung zur Weitergabe von vollendeteten Tatsachen ohne Möglichkeit zur Teilhabe der betroffenen Lehrenden angelegte Veranstaltungsformat in autoritärer Manier fortsetzen zu können.

Ein Handzeichen aus dem Publikum. Keine Reaktion. Die Hand beginnt unruhig zu werden. Wieder keine Reaktion. Nun meldete sich eine Stimme zu Wort: „Was hat Mülltrennung bitte mit der Verfassung zu tun? Können sie mir das erklären?“. Rechtsphilosoph Christian Stadler von der Uni Wien, der gerade doziert hatte, dass es ja bei den im künftigen Deutschunterricht zu vermittelnden Werten ja nur um Prinzipien der österreichischen Verfassung gehe, wurde per Zwischenruf darauf hingewiesen, dass es auch in europäischen Staaten unterschiedliche Systeme der Mülltrennung gibt und wie man daher behaupten könne, dass Mülltrennung ein einheitlicher europäischer Wert sei?
Disziplinierung – ein zentrales Anliegen des ÖIF, denn das Einhalten bestimmter Werte, in diesem Falle wohl Anstands- und Verhaltensregeln, gilt auch für lautstarke Meinungsäußerungen von Deutsch unterrichtenden Kolleg_innen. Allerdings werden wir Deutschlehrenden im Unterschied zu unseren Teilnehmer*innen bezüglich der Einhaltung dieser Werte nicht abgeprüft und laufen daher (noch nicht) Gefahr ausgebürgert zu werden. Meinungsfreiheit und Demokratie, vom ÖIF als höchstes Gut „europäischer Zivilisation“ hoch abgefeiert, gilt aber dann interessanter Weise nicht für alle, schon gar nicht für jene, die es wagen, ÖIF – kritische Äußerungen an den Tag zu legen. Soviel dazu.

Aufschlüsse darüber, auf welcher “Wertebasis” sich die selbsternannten Vermittler*innen angeblich in Österreich gesellschaftlich richtiger und anerkannter Werte bewegen, liefert u.a. ein Blick auf die Liste der geladenen Referent_innen bzw. wird durch folgendes Zitat verdeutlicht:
“Willst du morgen herrschen, musst du heute Begriffe klären. Du musst die Begriffe selbst festlegen, denn das ist die höchste Form der Herrschaft, dass du den Anderen sagst, was sie denken sollen, indem du ihnen die Begriffe definierst, die sie im Kopf haben. Das ist HERRSCHAFT DURCH WERTESYSTEME” 1 (Christian Stadler).

Darunter u.a. Dr. in Karin Kneissl, ihres Zeichens “Nahostexpertin”, auch bekannt durch ihre Auftritte bei FPÖ – Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer (https://www.youtube.com/watch?v=GqWajzJb9CQ) . Kneissl breitet sich in Interviews auf der rechtsextremen und FPÖ-nahen Medienplattform “Unzensuriert” über angebliche Terrorgefahren in Österreich aus und liefert mit Warnungen vorangeblich “unermesslichen” Zahlen künftiger Migrant_innen aus afrikanischen Ländern inhaltliche Vorlagen für rassistische Hetzartikel. Berührungsängste gegenüber einem bekanntermaßen rechtsextremen Medienformat? Fehlanzeige!
Am Symposium präsentierte sie Fotos aus der Zeit zwischen den späten 60ern und Anfang der 80er Jahre aus Afghanistan und trauerte sichtlich darum, als Europäerin heute nicht mehr mit legerem Strandkleid bekleidet durch Afghanistan radeln zu können. Dann erschien ein weiteres Foto aus dem Jahre 2015, darauf zu sehen waren verschleierte Frauen, die irgendwo in der Wüste picknickten. Kein Wort über die Zeit dazwischen. Kein Wort darüber, dass der Krieg eine Gesellschaft „in die Steinzeit“ zurückgebombt hat. Kein Wort über die imperiale
Mittäter_innenschaft. Sie scheute nicht davor zurück, sich verschwörungstheoretischer Untergangszenarien zu bedienen, als sie begann davon zu sprechen, dass „junge, gewaltbereite Männer sich auf den Weg nach Europa machen“.
Kneissl scheint neuerdings auch Sprachexpertin zu sein – ihrer Aussage zufolge gäbe es im Arabischen nämlich kein Futur. Da hat jemand im Sprachunterricht wohl nicht aufgepasst, denn im Arabischen gibt es ein Wort (sawfa/‫)سوف‬, das ausschließlich für die Bildung des Futur I sowie des Futur II verwendet wird. Dieses Wort bzw. dieser Partikel wird vor das flektierte Präsensverb gestellt und bildet in dieser Konstruktion eindeutig das Futur. Das Futur II wird mittels dieses Partikels sowie dem Hilfsverb sein und dem flektierten Präsens gebildet. Beispiele: Futur I: ‫سوف‬
‫اكتب‬ Ich werde schreiben. Futur II: ‫رأيته‬ ‫يكون‬ ‫سوف‬ Ich werde ihn gesehen haben.
Dieses vermeintlich fehlende Futur hat Kneissl dann für die wenig zukunftsorienterte, gott- und schicksalsergebene Mentalität arabischer Menschen verantwortlich gemacht. Eine den Prinzipien wissenschaftlicher Redlichkeit verpflichtete Argumentationslinie sieht anders aus.

Als erster Keynotes – Redner sprach der Rechtsphilosoph Christian Stadler von der Uni Wien. Selbst bekennt er sich nach eigenen Worten als glühender Paneuropäer. Zusätzlich noch ein Militärstratege, der nun unter Kurz in den Expert_innenrat für Integration geholt wurde. Stadler wurde als Redner zum Thema „Bedeutung der Wertevermittlung“ eingeladen. Es handelt sich um jenen Mann, der im Jahr 2011 2 im Auftrag des Integrationsstaatssekretariats zur Ausarbeitung des Themas „Rechtsstaatlichkeit und Werte“ beauftragt worden war, zu erforschen „was denn österreichische Werte seien“ 3 . Das Produkt davon war die Rot-Weiß-Rot- Fibel, die auch als Grundlage für die Veränderungen im Staatsbürgerschaftsgesetz (2013) herangezogen wurde. Der Staatsbürgerschaftstest wurde auf Basis der erstellten Fibel um verfassungsrechtliche Prinzipien ergänzt, dazu „Erläuterungen zu den jeweilig geltenden Werten“. Stadler spricht davon die Grundlagen der österreichischen Verfassung als „Wertegrundlage“ zu nehmen, obwohl die österreichische Verfassung keinen Grundwertekatalog, wie in anderen Staaten existierend, beinhaltet. Interessanterweise gibt es nicht einmal für Herkunftsösterreicher_innen ein Regelfach um diese Inhalte ausreichend zu bearbeiten. Nicht nur müssen Migrant_innen und Menschen mit Fluchterfahrung Wertekurse belegen; erwartet wird von sogenannten Drittstaatsangehörigen nun auch, im Rahmen der Integrationsvereinbarung Werteprüfungen abzulegen, die an ihren
Aufenthaltsstatus gebunden sind.

Stadler fände es nach eigenen Aussagen (Vortrag zu Polemologie an der ÖMZ (Österreichische Militärische Zeitschrift) – Strategiekonferenz) fein „wenn Europa mal den politischen Zweck äußern würde, die europäische Peripherie zu stabilisieren und den so genannten Feuergürtel, der sich um Europa aufgetan hat, abzudämpfen. (..) Wir wollen’s einfach wieder schön ruhig haben. Daher müssen wir diesen Ring befrieden.“ Weiters äußert er sich zum Begriff „Fluchtursachenbekämpfung“ folgendermaßen: „das kann alles sein, das kann auch eine große
Attacke sein – auch das ist eine Fluchtursachenbekämpfung“.

1
https://www.youtube.com/watch?v=JH1va7SgTAE (Stadler auf der ÖMZ-Strategiekonferenz), [Zugriff am
23.10.2017]

2
http://diepresse.com/home/innenpolitik/675591/Integration_Role-Models-sollen-Schueler-motivieren [Zugriff am
23.10.17
3
http://derstandard.at/1363711412017/Der-Mann-der-Zuwanderern-Oesterreichs-Werte-erklaert [Zugriff am 23.10.17]Stellungnahme der IG DaZDaFBasisbildung
Wien, 23.10.2017