Einladung zum nächsten D.i.E Treffen – am 10. Juni, 11 – 15 Uhr in der Arbeiterkammer

Das nächste überbetriebliche Treffen von D.i.E (Deutschlehrenden in der
Erwachsenenbildung) findet am 10. Juni/ 11 - 15 Uhr in der
Arbeiterkammer /Theresianumgasse 16-18) statt:

Text: Wir wollen abschließend unsere Forderungen beraten und weitere
Aktionen vorbereiten. Geeinigt hatten wir uns am 22.4. auf die Formel
mindestens 2:1 für die Vor- und Nachbereitungszeit. Wir wollen aus dem
Babe-KV 4a Gruppe heraus und in die Gruppe 5. Die Honorare der Freien
DienstnehmerInnen müssen entsprechend angepasst werden. Offen ist,
welche Forderung wir auswählen bzw. erheben, um diese
institutsübergreifend und noch im Juni auf die Tagesordnung zu setzen.
Ausdrücklich eingeladen wird zur Versammlung der ÖDAF.

und hier die Facebookveranstaltung:
https://www.facebook.com/events/1694808574156582/?acontext={%22ref%22%3A%2223%22%2C%22action_history%22%3A%22null%22}

es gibt auch eine öffentliche Gruppe auf FB "Deutschlehrende in der
Erwachsenenbildung"

Kommentar einer DaZ-Lehrenden: Willkommen in der Welt von Sebastian Kurz

Ohne jede wissenschaftliche Grundlage, dafür aber mit umso mehr multimedialer Verve hat der Österreichische Integrationsfonds als Basis für die vielzitierten Werteschulungen Interessantes über Österreich und die ÖsterreicherInnen zutage gebracht: Es wird Hände geschüttelt, was das Zeug hält und Schi gefahren.

Heinz Müller und Maria Bauer, die Protagonisten kurzer Videoklips mit Übersetzung ins Arabische und Persische, wohnen in einem etwas heruntergekommenen Gemeindebau in der Gartenstraße 1 in Meidling. Beide sind verheiratet und haben zwei bzw. drei Kinder. Heinz Müller kommt aus Deutschland, spricht ganz das österreichische Idiom („Kann mich der Arzt einmal anschauen?“) und besucht einen Deutschkurs. Er möchte Österreich kennenlernen. Maria Bauer erzählt ihm beim nachbarschaftlichen Kaffee – denn hier begrüßen wir uns immer mit Handschlag und laden jederzeit gerne unsere Nachbarn zum Kaffeetrinken zu uns nach Hause ein, was in einem anderen Kurzfilm noch näher ausgeführt wird:

„Österreich hat 9 Bundesländer. Alle Bundesländer sind sehr schön… Im Süden ist Kärnten mit der Hauptstadt Klagenfurt, daneben ist die Steiermark mit der Hauptstadt Graz… Wien ist die Hauptstadt von Österreich. Ganz im Osten ist noch das Burgenland mit der Hauptstadt Eisenstadt… In Vorarlberg, Tirol und Salzburg kann man gut wandern und Schi fahren, es gibt viele hohe Berge. Die Stadt Salzburg ist sehr schön. Hier hat Mozart gelebt. In Kärnten gibt es viele Seen und es scheint oft die Sonne… In Oberösterreich und Niederösterreich gibt es viele Bauernhöfe, hier kann man gut Urlaub machen und Fahrrad fahren…Und Österreich ist nicht groß.“ So plant Herr Müller nun den Traumurlaub.

Dann passiert etwas Sonderbares: Herr Müller ist offenbar eine Art hilfsbereiter Beamter auf der Meldestelle von Beruf, der nicht weiß, wie er seinen Müll trennen kann; er erklärt Frau Dr. Bauer, wie sie den Meldezettel ausfüllen soll. Dr. Maria Bauer: „Hier oben steht Familienname oder Nachname…was bedeutet das?“ Der Beamte hilft prompt und ganz unbürokratisch, so wie wir in unserem kleinen schönen Land eben sind: „ In diese Zeile schreiben Sie Ihren Nachnamen hinein!“ Herr Müller hält weitere Tipps parat, leider ist das nur in unserem kleinen schönen Land so simpel: „Bei Staatsangehörigkeit tragen Sie Ihr Herkunftsland ein.“

Frau Bauer und Herr Müller sind beide umgezogen, interessanterweise beide gleichzeitig, denn sie bleiben Nachbarn und tauschen Ostereier aus. Frau Bauer klingelt, schüttelt dann natürlich Herrn Müllers Hand und wünscht frohe Ostern, schließlich verkündet sie: „Ich möchte Ihnen gern ein paar Eier geben.“ Herr Müller nimmt eines, dann noch eines für seine Frau und bekommt 8 weitere für seine Familie. Zufälligerweise hält Herr Müller auch 10 Ostereier bereit und so zählt man munter weiter bis zwanzig.

Bevor Herr Müller aber umziehen konnte, sitzt er wieder im Wohnzimmer bei seiner Nachbarin Dr. Bauer, von Beruf offenbar mal Immobilienmaklerin, mal Ordinationsgehilfin, je nachdem: „Herr Müller, Sie suchen eine Wohnung für Ihre Familie?“ „Ja, ich suche eine Wohnung, für mich, für meine Frau, für meine drei Kinder.“ „Das ist gut, die Wohnung ist groß“ erklärt Frau Dr. Bauer kryptisch. Was ist denn nun gut, dass Herr Müller eine Wohnung sucht, dass er Frau und drei Kinder hat, dass die angebotene Wohnung groß ist; die aktuelle Wohnungsknappheit mal ganz außer Acht lassend? In unserem kleinen schönen Land ist alles gut. Und es gibt die kurzsche Hausordnung, ganz wie im Filmchen.

Zwischenbilanz: In der kurzschen Welt, unserem kleinen schönen Land, schüttelt man, egal was passiert, erst einmal die Hand. Wir fahren Schi. Wir trennen Müll. Grauenhafte Unfälle passieren, weil wir im Büro auf den Sessel steigen und nicht auf die Leiter. Wir merken uns die Notrufnummern, das ist nicht schwer. Wir laden unsere Nachbarn zum Kaffee ein. Wir bringen unseren Nachbarn Ostereier vorbei. Wir sind verheiratet und haben Kinder. Wir treiben Sport, idealerweise im Verein und ehrenamtlich. Unsere Beamten sind freundlich und hilfsbereit. Schlagersängerin Claudia ist ein Jungbubenschwarm und der Grund, warum Sascha beim Elternsprechtag plötzlich so gelobt wird von seiner Deutschlehrerin, erst konnte er gar nicht gut Deutsch, sein Vater war schon ganz verzweifelt, aber dann – Claudia!! Und die Eltern wollten auch noch verbieten, Briefe an Claudia vom Postamt aus abzuschicken, denn unsere Jugendlichen kennen weder App noch Facebook, um „Schlagersängerinnen“ zu huldigen.

Wem diese Dystopie überzogen scheint, dem genügt ein Blick auf die vom ÖIF publizierte „Lernunterlage“ zu den Wertekursen (Mein Leben in Österreich, S.22)

„Bildung ist für die Österreicherinnen und Österreicher sehr wichtig. Jede Frau und jeder Mann bekommt in Österreich eine gute Bildung. Es ist egal, wie alt man ist, woher man kommt oder wie viel Geld man hat. Alle haben hier die gleichen Chancen.“

Jeder einzelne Satz (und Halbsatz) an sich ist vermutlich unwahr, sofern die tatsächliche inhaltliche Relevanz überprüft werden wollte, der Zweck ist rein propagandistisch: Wem in Österreich ist denn „Bildung sehr wichtig“ und was versteht man hierzulande überhaupt unter „Bildung“? Und jede Frau und jeder Mann? Und alle gleichberechtigt? Zumindest das ist Gegenstand äußerst kontroversieller Debatten. Und plötzlich spielen entscheidende soziale Faktoren in der kurzschen Welt überhaupt keine Rolle mehr: fingierte Chancengleichheit, fingiertes Bildungsbürgertum, fingierte Fairness. Es könnte Satire sein, ist jedoch traurige Realität all derer, die auf sogenannte „Wertekurse“ verpflichtet wurden.

Einladung zum nächsten Treffen am Mi., den 31.5. um 18 Uhr

BILDUNG IST NIE WERT(E)LOS –

(UM-)ERZIEHUNG IMMER WÜRDELOS!

Wertevermittlung in der Bildungsarbeit: Planungs- und Koordinierungstreffen der IG Arbeitsbedingungen DaZ DaF Basisbildung

Am 16. Mai wurde das neue Integrationsgesetz beschlossen und damit auch tiefgreifende Eingriffe in unser Arbeitsfeld. Über kurz oder lang werden wir die Auswirkungen auf unsere Arbeitsverhältnisse zu spüren bekommen, die bereits jetzt die Strukturen bei den niederschwel- ligen Vereinen und großen Bildungsinstitutionen angreifen. Erste Anzeichen dafür sind die inhaltlichen Einmischungen des ÖIF in bereits laufende Projekte, durch bspw. vorgegebene Lehrwerke oder der vertraglichen Zwangs-Verp ichtung von Lehrenden zur Umsetzung der vom ÖIF festgeschriebenen Wertevermittlung, der verp ichtenden Verwendung ihrer Materialien und der verp ichtende Besuch von ÖIF-Weiterbildungen. Außerdem werden verstärkte Kontrollen der Unterrichtspraxis sowie die Androhung von Sanktionen sowohl für Teilnehmende als auch Lehrende/Prüfende unsere Autonomie weiter einschränken.

WIR SIND LEHRER_INNEN,

KEINE WERTE- ODER SPRACHPOLIZIST_INNEN! WIR WOLLEN NICHT VERLÄNGERTER ARM DIESER POLITIK SEIN!

Wir machen gerne wert(e)volle Bildung aber sicher keine entwürdigende (Um)Erziehungs- arbeit. Durch den Beschluss des Integrationsgesetzes werden aus politischem Kalkül die ErfahrungenvonLehrendeninderErwachsenenbildungentwertet.Wert(e)vollePraxiserfahrungenvon Lehrenden und kritische Stimmen aus der Wissenschaft und Forschung werden ignoriert. Wehren wir uns vielstimmig!

WAS TUN?

≠> Schreibt!

Verfasst eure Empörung, eure Wut, eure Enttäuschung, euren Widerstand in Worte. Jedes Textformat ist möglich, mit Namen oder anonym.

Schickt eure Texte an igdazdaf@riseup.net zur Veröffentlichung auf https://igdazdafbasisbildung.noblogs.org/ und auf facebook: IG Arbeitsbedingungen DAZ Basisbildung Organisierung gegen Ausbeutung

≠> Kommt zum nächsten Treffen
ins Lerncafé (Volkertplatz 12, 1020 Wien)

am Mi., den 31.5. um 18 Uhr

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Aussendung des Nationalrats zum Beschluss des “Integrationspakets”

Nein, es ärgert nicht nur die Dringlichkeit mit welcher die Regierung trotz oder eben gerade wegen des Auflösungswillen und der internen Zerwürfnisse in diesem Punkt Einigung zeigen. Empört lassen eine_n auch die fassungslose Wortwahl der offiziellen “Parlamentskorrespondenz” zurück.

“SPÖ und ÖVP haben heute im Nationalrat nach dem Koalitions-Aus geschlossen für das Integrationspaket gestimmt.

….

Bei Integrationsverweigerung drohen auch hier Sanktionen in Form einer gekürzten oder gestrichenen Mindestsicherung bzw. Notstandshilfe oder Einbußen beim Arbeitslosengeld.

Neuregelungen gibt es außerdem bei der bereits existierenden Integrationsvereinbarung für Drittstaatsangehörige. Für jene, die versuchen, sich den Aufenthaltstitel zu erschleichen, wird es in Zukunft teurer werden. Eingerichtet werden soll im Außenministerium neben einer Forschungskoordinationsstelle außerdem ein Integrationsmonitoring.

SPÖ und ÖVP stehen geschlossen hinter Integrationspaket.”

Der Volltext zum Nachlesen: https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2017/PK0583/index.shtml

 

 

 

 

LEHRENDE IN DaZ- UND INTEGRATIONSKURSEN FORDERN: HÄNDE WEG VON DER BILDUNG!

LEHRENDE IN DaZ- UND INTEGRATIONSKURSEN FORDERN: HÄNDE WEG VON DER BILDUNG!

Mit dem neuen Integrationsgesetz sowie dem Anti-Gesichtsverhüllungsgesetz werden verp- ichtende Deutsch- und Wertekurse sowie Integrationsprüfungen für
Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte ab dem 15. Lebensjahr sowie das Burka-Verbot eingeführt.

Darin enthalten sind ebenso adaptierte Regelungen bei der Integrationsvereinbarung für Drittstaatsangehörige: vorgesehen sind strengere Kontrollen der erworbenen Sprachkenntnisse sowie verschärfte Strafbestimmungen beziehungsweise höhere Verwaltungsstrafen für Verstöße gegen die Integrationsvereinbarung.

Bei vermeintlicher Integrationsverweigerung drohen Sanktionen in Form einer gekürzten oder gestrichenen Mindestsicherung bzw. Notstandshilfe oder Einbußen beim Arbeitslosengeld.

Trotz zahlreicher kritischer Stellungnahmen wird heute im Parlament die Verschärfung bestehender Integrationsregelungen in Form eines neuen Integrationspakets beschlossen, aber um es vollziehen zu können, brauchen die Behörden uns, Lehrende im Feld Deutsch als Zweitsprache. Und hiermit äußern sich viele von uns mit der dezidierten Verweigerung, im Interesse der herrschenden Politik zu arbeiten, denn

WIR SIND LEHRER_INNEN, KEINE WERTE- ODER SPRACHPOLIZIST_INNEN!

UND

WIR WOLLEN NICHT VERLÄNGERTER ARM DIESER POLITIK SEIN!

Wir wehren uns gegen Versuche der Instrumentalisierung von Lehrenden im Sinne einer selektiven und ausgrenzenden Migrations- bzw. Integrationspolitik!

Wir positionieren uns für die Entkoppelung von Sprachstands- erhebung & Werteprüfung und aufenthaltsrechtlichen Regelungen!

Wir positionieren uns für eine Bildungsarbeit, die sich mit Wertekodierungen anlegt, und bestehen darauf, demokratische Bildungsarbeit mit Refugees und Migrant_innen zu realisieren, in der Werte und Haltungen re ektiert und ausverhandelt und nicht vorgeschrieben werden!

Wir sind nicht bereit, (Um)Erziehungsarbeit zu realisieren!
Und anstatt Wertekurse und Prüfungen für Migrant_innen fordern wir politische Bildung für alle!

Radiosendung zum Thema: verpflichtende Wertevermittlung und skandalösen Arbeitsbedingunen im DaZ Kursen

Radiosendung: Freie DienstnehmerInnen und Angestellte über die
skandalösen Arbeitsbedingungen von Deutschlehrenden in der
Erwachsenbildung aus Sicht von VHS und AMS - DaZ-KursleiterInnen:

Am 1. Mai versammelte sich ein Flashmob vor dem Burgtheater, um in
Sichtweite der RepräsentantInnen der Sozialdemokratie für bessere
Arbeitsbedingungen für Deutschunterrichtende in der Erwachsenenbildung
zu demonstrieren. Gisi Linschinger sprach mit Astrid Kaindl und
Sebastian Reinfeldt über den Reallohnverlust, nicht abgegoltene Vor- und
Nachbearbeitungszeiten, die Tarifgruppe 4a des BABE-Kollektivvertrages
und Wertevermittlung im Sprachunterricht.

https://cba.fro.at/340790

Planungs- und Koordinationstreffen 12.5.2017: widerständige Strategien im Kontext von Wertevermittlung in der Bildungsarbeit

Einladung zum 3. Treffen
WANN?  12. Mai 2017 um 18.00 Uhr

WO?: IG Bildende Kunst
Gumpendorferstraße 10-12
1060 Wien

Um was geht es? Vor allem Deutsch und Basisbildungskurse werden immer mehr Materie der Sicherheit und weniger der Bildung.
Das Bildungsministerium überlässt diesen Bildungsauftrag den Außen/Innenministerium.
Wie sollten wir strategisch politisch mit der Belagerung des Feldes umgehen?
Lassen wir uns zu Handlanger_innen dieser Politik machen?
Welche widerständigen/widerspenstigen Strategien können wir in Bezug auf die im Rahmen der Integrationspolitik gegenwärtigen und geplanten Eingriffe in die Bildungsarbeit entwerfen?

Im Rahmen der Universität der Ignorant*innen hat sich eine Gruppe gebildet, die sich bereits am 28.Mai erneut getroffen hat, um konkrete Strategien zu besprechen.
Beim Treffen am 12. Mai soll unter anderem an einem Text für eine Online-Petition gearbeitet werden, es werden Forderungen formuliert und konkrete Aktionen geplant.

Eingeladen sind alle in der Erwachsenenbildungsarbeit mit Migrant_innen Tätige.

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In der IG Bildende Kunst ist am 12. Mai der letzte Tag eines Partizipatorisches Austellungsprojekt, welches den Rahmen für unsere Treffen bilden kann/soll s.u. Eine der Konzeptverantwortlichen wird ebenfalls anwesend sein.

Partizipatorisches Ausstellungsprojekt

Versuchsanordnung widerspenstigen Handelns

Kollektive Formen des Austauschs über emanzipatorische Strategien und solidarische Verbindungen

Konzept: Elke Smodics
Gemeinsam mit Carla Bobadilla, Vlatka Frketić, Belinda Kazeem-Kamiński

Ausstellungsdauer: 24. März bis 12. Mai 2017
Eröffnung: 23. März 2017, 19 Uhr

http://www.igbildendekunst.at/kunst/ausstellungen-2017/versuchsanordnung-widerspenstigen-handelns.htm