“Bildet euch, denn wir brauchen all eure Klugheit. Bewegt euch, denn wir brauchen eure ganze Begeisterung. Organisiert euch, denn wir brauchen eure ganze Kraft.”
… schreibt Antonio Gramsci vor 100 Jahren
Und heute?
Wir leben in einer Gesellschaft in der
Anti-Faschist*innen diffamiert werden
Bildung längst zu Ausbildung
und Menschen zu Humankapital degradiert
und nach Herkunft, Sprachen und sozialem Status kategorisiert
und hierarchisiert werden
in der jegliche sozialen und ökonomischen Probleme kulturalisiert werden.
Mit Wertekursen soll eine nationale Kultur geschaffen
und zu normalisieren und zu konservieren versucht werden.
In der Erwachsenenbildung, der Elementarpädagogik und in Schulen
werden Lehrende, Bildungs- und Sozialarbeiter*innen zu Wertepolizist*innen
und Kulturvermittlerinnen verpflichtet.
Bildungsarbeiter*innen sollen im Sinne der geistigen Landesverteidigung
ihren Beitrag leisten zur inneren und äußeren Sicherheit dieses Landes
und sich dabei in Re-Nationalisierung üben.
So wollen es Militärstrategen, die Migration
als Gefahr für die nationale Sicherheit sehen.
Statt Räume für Reflexionen und zusätzlichem Personal an Schulen
wird eine Ombudsstelle für „Wertefragen und Kulturkonflikte“ errichtet
Nicht gesprochen wird über Rassismus,
den vor allem muslimische Schüler*innen tagtäglich erleben.
Rassismus spaltet!
Auch stets mit dem Ziel,
ökonomisch ausbeutbare und
rechtlich diskriminierte Arbeitskräfte zu schaffen.
In einer Gesellschaft,
in der Pluralität als Bedrohung stilisiert wird.
In einer Schule die klassistisch und rassistische kategorisiert und trennt
und Eigenheiten, Sprachen und Wissen,
die nicht dem imaginierten nationalen Normierungen entsprechen
als Defizite begreift.
Pluralität als die Bedrohung von Monokultur
eine scheinbar einfache Formel
Monokultur erscheint effizient,
kontrollierbar, sauber, intakt,
national und ökonomisch verwertbar, …
Durch Kontrolle und Disziplin,
durch geschlossene Grenzen und rhythmischen Gleichschritt
soll unhinterfragt und konservativ
für den Fortschritt
gelernt, gelehrt und geleistet werden
Dabei werden die, die nicht ins Bild dieser imaginierten,
monokulturellen nationalen Gesellschaft passen,
von Sozialleistungen ausgeschlossen,
kriminalisiert, eingesperrt und abgeschoben
als Gefahr für Sicherheit und Wohlstand.
Dass Monokultur zu Verrohung führt
hätten wir schon längst lernen können
Durch das Verhindern von Eigenheiten,
Durch das Schaffen einer nationalen und einzig gültigen Normalität
wird ein menschenverachtendes Klima geschaffen,
Nationalismus, Konservatismus und Rassismus breiten sich aus
wie der Hass und die Hetze im Alltag,
den (sozialen) Medien und
im politischen Diskurs zeigen
Lasst uns zusammen dagegen gehen.
Lasst uns Unkraut sein und wachsen.
Lasst uns Werte in Frage stellen,
Lasst uns rassistische, nationalistische,
patriarchale/sexistische, diskriminierende
und gewaltvolle Verhältnisse, Gepflogenheiten und Traditionen
überwinden, verändern
und sie mit Gegenentwürfen konfrontieren!
Lasst und nicht-gleichgültig-sein!
Lasst und unsere vielen Stimmen erheben!
Lasst uns gemeinsam und solidarisch herausfinden, was Zukunft sein kann!
Lasst uns weinend und trauernd,
lachend und tanzend
den herrschenden Verhältnissen zum Trotz
weiter machen!
Für eine Welt, in der viele Welten möglich sind!
Für eine Bildung, in der Werte und Wahrheiten diskutierbar bleiben
und nicht verordnet und übergestülpt werden.
Lasst uns lernen von jenen, die vor uns gekämpft haben!
Lasst uns voneinander und miteinander lernen! l
Lasst uns nicht vergessen!
Denn Niemand hat das Recht zu gehorchen! – Hannah Arendt.
Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!
Wenn Unrecht zu Recht wird, …
bilden, bewegen, organisieren!
Rede der IGdazDAFbasisbildung zur Donnerstagsdemo Demo bildet! Bildet Demos! am 17.01.2019