Freie DienstnehmerInnen für mehr Honorar/VHS-Initiativgruppe

VHS – Initiativgruppe „Freie Dienstnehmer_innen für MEHR LOHN“/ IG DaZBasisbildung zum
1.Mai 2017 (wurde als Flugblatt beim Maiaufmarsch verteilt)

Gemeinsam gegen prekäre Arbeit – Wir Deutschunterrichtenden in der Erwachsenenbildung können
uns unsere Arbeit nicht mehr leisten!

Warum wir am 1.Mai auf die Straße gehen:

Wir arbeiten großteils in Betrieben, in denen die Sozialdemokratie wenigstens ein gewichtiges
Wörtchen mitzureden hat, sind aber nichtsdestoweniger „atypisch Beschäftigte“, d. h. freie
DienstnehmerInnen und Honorarkräfte und werden unter gesetzlich verankerten Mindeststandards
bezahlt. Weiters wurden seit fast 10 Jahren unsere Stundensätze nicht zumindest der Inflation
angepasst, dies entspricht einem Reallohnverlust von 25 – 30%. WelcheR SozialdemokratIn kann
das widerspruchslos hinnehmen?

Was wir von der Sozialdemokratie und ihrem Umfeld erwarten:

Zumindest Gesprächsbereitschaft, unsere prekären Arbeitsverhältnisse dahingehend zu verbessern,
dass bestimmte Standards eingehalten werden. Unterrichtende gehen nicht am Dienstagmittag nach
Hause, sie benötigen Vor- und Nachbereitungszeiten, Zeit für Unterrichtsplanung und –reflexion
und vieles mehr. Die gesellschaftliche Relevanz unserer Tätigkeit wird gerade von PolitikerInnen
immer wieder gerne betont; auf eine gewisse Widerspiegelung dieser Sonntagsreden oder 1. Mai-
Reden in unseren Honoraren warten wir seit fast einem Jahrzehnt vergeblich.
Der ÖVP ist es im Zusammenspiel mit anderen reaktionären Parteien gelungen, eine fiktive
Wertedebatte herzustellen; wir erwarten daher von der Sozialdemokratie auch, die ureigensten
Werte, die am 1. Mai gefeiert werden, nämlich Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität endlich in
diesen Pseudo-Wertediskurs einzubringen.

Wir fordern:

Eine Angleichung der Honorarsätze an den gesetzlich verankerten Mindestlohntarif und einen
Ausgleich des entstandenen Reallohnverlustes

Vorbereitungszeit im Verhältnis 1:1, so wie dies u. a. an öffentlichen Schulen üblich ist

Die Abschaffung der Tarifgruppe 4a im Bereich des BABE-Kollektivvertrags, der den
Unterrichtenden an Privatinstituten mit Auftrag des AMS ein nicht weniger kümmerliches
Einkommen beschert

Eine Trennung von Sprachunterricht und Ideologisierung von Spracherwerb in Form der
„Wertevermittlung“, wie sie das von der SPÖ mitbeschlossene Integrationsgesetz vorsieht

Ein Wort noch zum Thema Frauensolidarität: Welche Sozialdemokratin kann es widerspruchslos
hinnehmen, dass in einem Bereich, in dem mehrheitlich Frauen tätig sind, diese im Grunde nicht
von ihrer Arbeit leben können und dafür beispielsweise einen besser verdienenden Partner oder
vermögendere Eltern benötigen.