Hat der ÖIF Angst vor Deutschlehrenden? – Stellungnahme der IG

Am 20.10.17 organisierte der Österreichische Integrationsfonds ein so genanntes Wertesymposium. Vor dem Gebäude organisierte die IG DaZDaFBasisbildung eine Kundgebung um gegen die inhaltliche Einflussnahme des ÖIF auf den Deutschunterricht öffentlich Stellung zu beziehen. Darüber hinaus ging es für die protestierenden Deutschlehrenden um eine Kritik am Versuch des ÖIF, sich eine Deutungshoheit darüber anzueignen, was denn überhaupt sog. “österreichische Werte” seien, denen sich hier lebende Menschen zu unterwerfen hätten.
Auf dem “Wertesymposium” selbst wurde eine kritische Auseinandersetzung mit Inhalten und Format der Veranstaltung strikt unterbunden. Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum wurden nicht zugelassen. Sich dennoch kritisch zu Wort meldende Kolleginnen wurden des Raumes verwiesen und die Polizei wurde herbeigerufen, wodurch der Ablauf des Symposiums für ca. 45 Minuten verzögert wurde.
Vom Veranstalter gerufen, um wieder „Ruhe und Ordnung“ herzustellen, um das als reine „Top- down“- Veranstaltung zur Weitergabe von vollendeteten Tatsachen ohne Möglichkeit zur Teilhabe der betroffenen Lehrenden angelegte Veranstaltungsformat in autoritärer Manier fortsetzen zu können.

Ein Handzeichen aus dem Publikum. Keine Reaktion. Die Hand beginnt unruhig zu werden. Wieder keine Reaktion. Nun meldete sich eine Stimme zu Wort: „Was hat Mülltrennung bitte mit der Verfassung zu tun? Können sie mir das erklären?“. Rechtsphilosoph Christian Stadler von der Uni Wien, der gerade doziert hatte, dass es ja bei den im künftigen Deutschunterricht zu vermittelnden Werten ja nur um Prinzipien der österreichischen Verfassung gehe, wurde per Zwischenruf darauf hingewiesen, dass es auch in europäischen Staaten unterschiedliche Systeme der Mülltrennung gibt und wie man daher behaupten könne, dass Mülltrennung ein einheitlicher europäischer Wert sei?
Disziplinierung – ein zentrales Anliegen des ÖIF, denn das Einhalten bestimmter Werte, in diesem Falle wohl Anstands- und Verhaltensregeln, gilt auch für lautstarke Meinungsäußerungen von Deutsch unterrichtenden Kolleg_innen. Allerdings werden wir Deutschlehrenden im Unterschied zu unseren Teilnehmer*innen bezüglich der Einhaltung dieser Werte nicht abgeprüft und laufen daher (noch nicht) Gefahr ausgebürgert zu werden. Meinungsfreiheit und Demokratie, vom ÖIF als höchstes Gut „europäischer Zivilisation“ hoch abgefeiert, gilt aber dann interessanter Weise nicht für alle, schon gar nicht für jene, die es wagen, ÖIF – kritische Äußerungen an den Tag zu legen. Soviel dazu.

Aufschlüsse darüber, auf welcher “Wertebasis” sich die selbsternannten Vermittler*innen angeblich in Österreich gesellschaftlich richtiger und anerkannter Werte bewegen, liefert u.a. ein Blick auf die Liste der geladenen Referent_innen bzw. wird durch folgendes Zitat verdeutlicht:
“Willst du morgen herrschen, musst du heute Begriffe klären. Du musst die Begriffe selbst festlegen, denn das ist die höchste Form der Herrschaft, dass du den Anderen sagst, was sie denken sollen, indem du ihnen die Begriffe definierst, die sie im Kopf haben. Das ist HERRSCHAFT DURCH WERTESYSTEME” 1 (Christian Stadler).

Darunter u.a. Dr. in Karin Kneissl, ihres Zeichens “Nahostexpertin”, auch bekannt durch ihre Auftritte bei FPÖ – Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer (https://www.youtube.com/watch?v=GqWajzJb9CQ) . Kneissl breitet sich in Interviews auf der rechtsextremen und FPÖ-nahen Medienplattform “Unzensuriert” über angebliche Terrorgefahren in Österreich aus und liefert mit Warnungen vorangeblich “unermesslichen” Zahlen künftiger Migrant_innen aus afrikanischen Ländern inhaltliche Vorlagen für rassistische Hetzartikel. Berührungsängste gegenüber einem bekanntermaßen rechtsextremen Medienformat? Fehlanzeige!
Am Symposium präsentierte sie Fotos aus der Zeit zwischen den späten 60ern und Anfang der 80er Jahre aus Afghanistan und trauerte sichtlich darum, als Europäerin heute nicht mehr mit legerem Strandkleid bekleidet durch Afghanistan radeln zu können. Dann erschien ein weiteres Foto aus dem Jahre 2015, darauf zu sehen waren verschleierte Frauen, die irgendwo in der Wüste picknickten. Kein Wort über die Zeit dazwischen. Kein Wort darüber, dass der Krieg eine Gesellschaft „in die Steinzeit“ zurückgebombt hat. Kein Wort über die imperiale
Mittäter_innenschaft. Sie scheute nicht davor zurück, sich verschwörungstheoretischer Untergangszenarien zu bedienen, als sie begann davon zu sprechen, dass „junge, gewaltbereite Männer sich auf den Weg nach Europa machen“.
Kneissl scheint neuerdings auch Sprachexpertin zu sein – ihrer Aussage zufolge gäbe es im Arabischen nämlich kein Futur. Da hat jemand im Sprachunterricht wohl nicht aufgepasst, denn im Arabischen gibt es ein Wort (sawfa/‫)سوف‬, das ausschließlich für die Bildung des Futur I sowie des Futur II verwendet wird. Dieses Wort bzw. dieser Partikel wird vor das flektierte Präsensverb gestellt und bildet in dieser Konstruktion eindeutig das Futur. Das Futur II wird mittels dieses Partikels sowie dem Hilfsverb sein und dem flektierten Präsens gebildet. Beispiele: Futur I: ‫سوف‬
‫اكتب‬ Ich werde schreiben. Futur II: ‫رأيته‬ ‫يكون‬ ‫سوف‬ Ich werde ihn gesehen haben.
Dieses vermeintlich fehlende Futur hat Kneissl dann für die wenig zukunftsorienterte, gott- und schicksalsergebene Mentalität arabischer Menschen verantwortlich gemacht. Eine den Prinzipien wissenschaftlicher Redlichkeit verpflichtete Argumentationslinie sieht anders aus.

Als erster Keynotes – Redner sprach der Rechtsphilosoph Christian Stadler von der Uni Wien. Selbst bekennt er sich nach eigenen Worten als glühender Paneuropäer. Zusätzlich noch ein Militärstratege, der nun unter Kurz in den Expert_innenrat für Integration geholt wurde. Stadler wurde als Redner zum Thema „Bedeutung der Wertevermittlung“ eingeladen. Es handelt sich um jenen Mann, der im Jahr 2011 2 im Auftrag des Integrationsstaatssekretariats zur Ausarbeitung des Themas „Rechtsstaatlichkeit und Werte“ beauftragt worden war, zu erforschen „was denn österreichische Werte seien“ 3 . Das Produkt davon war die Rot-Weiß-Rot- Fibel, die auch als Grundlage für die Veränderungen im Staatsbürgerschaftsgesetz (2013) herangezogen wurde. Der Staatsbürgerschaftstest wurde auf Basis der erstellten Fibel um verfassungsrechtliche Prinzipien ergänzt, dazu „Erläuterungen zu den jeweilig geltenden Werten“. Stadler spricht davon die Grundlagen der österreichischen Verfassung als „Wertegrundlage“ zu nehmen, obwohl die österreichische Verfassung keinen Grundwertekatalog, wie in anderen Staaten existierend, beinhaltet. Interessanterweise gibt es nicht einmal für Herkunftsösterreicher_innen ein Regelfach um diese Inhalte ausreichend zu bearbeiten. Nicht nur müssen Migrant_innen und Menschen mit Fluchterfahrung Wertekurse belegen; erwartet wird von sogenannten Drittstaatsangehörigen nun auch, im Rahmen der Integrationsvereinbarung Werteprüfungen abzulegen, die an ihren
Aufenthaltsstatus gebunden sind.

Stadler fände es nach eigenen Aussagen (Vortrag zu Polemologie an der ÖMZ (Österreichische Militärische Zeitschrift) – Strategiekonferenz) fein „wenn Europa mal den politischen Zweck äußern würde, die europäische Peripherie zu stabilisieren und den so genannten Feuergürtel, der sich um Europa aufgetan hat, abzudämpfen. (..) Wir wollen’s einfach wieder schön ruhig haben. Daher müssen wir diesen Ring befrieden.“ Weiters äußert er sich zum Begriff „Fluchtursachenbekämpfung“ folgendermaßen: „das kann alles sein, das kann auch eine große
Attacke sein – auch das ist eine Fluchtursachenbekämpfung“.

1
https://www.youtube.com/watch?v=JH1va7SgTAE (Stadler auf der ÖMZ-Strategiekonferenz), [Zugriff am
23.10.2017]

2
http://diepresse.com/home/innenpolitik/675591/Integration_Role-Models-sollen-Schueler-motivieren [Zugriff am
23.10.17
3
http://derstandard.at/1363711412017/Der-Mann-der-Zuwanderern-Oesterreichs-Werte-erklaert [Zugriff am 23.10.17]Stellungnahme der IG DaZDaFBasisbildung
Wien, 23.10.2017

Ein Schritt vor, zwei zurück?

Konkrete Kritik an einer Werte-Lehrwerks-Beilage zur Wertevermittlung des Lehrwerkes Pluspunkt Deutsch > Österreich, A1 sowie generell an Werteprüfungen.

Als Kursleiterin vermittle ich Sprache und immer auch landeskundliches Wissen und Gepflogenheiten. Dafür benutze ich Material für Landeskunde und Orientierungswissen sowie Erlebnisse und Erfahrungen aus meinem eigenen Alltag. Wenn nun eine Werteprüfung nach den Vorgaben der Integrationsvereinbarung stattfinden soll, hat dies Auswirkungen für mich als Kursleiterin. Ich muss die Teilnehmer/innen meiner Kurse auf diese vorgeschriebenen Werte hin für die Prüfung vorbereiten.

Das Dilemma ist, dass diese Werte aus antiquierten Knigge-Regeln der 60er Jahre stammen, die Welt sich jedoch in demokratisierender Weise verändert hat hin zu sozialer Gerechtigkeit, gleichen Bildungschancen und der Gleichberechtigung von Mann und Frau, etc.

Den Höflichkeitskonventionen aus den Werteheften des Lehrwerks Pluspunkt Deutsch> Österreich (Lektion 1, S.4) zufolge, müsste ich meinen Kursteilnehmer/innen erklären, dass es falsch ist, wenn eine Frau den Mann zuerst grüßt oder zuerst verabschiedet. Denn der Mann muss zuerst die Frau grüßen und verabschieden. Und auch, dass Untergebene den/ die hierarchisch Höherstehende zuerst begrüßen (Mitarbeiter grüßt Chef zuerst, Pluspunkt Deutsch> Österreich, S.4). Dies erklärt das Gebot einer Höflichkeit, die unabhängig von Geschlecht und Statuts empfangen und geleistet werden sollte, für ungültig. Ein Gebot, das hart erarbeitete Errungenschaft der demokratischen, egalitären und dehierarchisierenden Gesellschaft unserer Zeit ist.

In Lektion 2 soll aufgezeigt werden, dass Frauen berufliche Gleichberechtigung widerfährt und sie auch Führungspositionen in Österreich bekleiden. Ein vorbildlicher Ansatz also, wenn da nicht die Hoteldirektorin mit österreichischem Namen, Sandra Schmid, und hierarchisch untergeordneten Küchengehilfen und das Zimmermädchen mit ausländischen Namen, Ali und Irena Mezoud, wären – in dieser Dichotomie allerdings können sich Migrant/innen allenfalls von Hilfsarbeitern zu Facharbeiter/innen hocharbeiten – Führungsetagen besetzen Österreicher/innen. Was wohlwollend als fortschrittliche Darstellung von beruflicher Chancengleichheit für Frauen gemeint war, liest sich im lehrwerksbegleitenden Werteheft als rückschrittliche Stereotypisierung von Arbeitshierarchien im Kontext von Herkunft.

Für die Lektion 4+5 wünschte ich mir, dass alleinerziehende Mütter und Väter, wie es auch der österreichische Bundeskanzler einmal war, in den heilen Familiendarstellungen einen Platz fänden und nicht komplett ausgelassen würden.

Es gibt auch durchaus sinnvolle Punkte in diesem Werteheft, bspw. den Themenpunkt Freiwilliges soziales Engagement. Diesbezüglich konnte ich bei einem Teilnehmer Interesse wecken, sich bei der freiwilligen Feuerwehr zu beteiligen. Leider scheiterte das ganze an einem fehlenden Link in diesem Heft, der Kontaktdaten hergibt.

Unterschreiben Kursleiter/innen einmal so ein Arbeitsvertrag mit ÖIF zertifizierten Deutschinstituten, hat dies zur Folge, dass man sich verpflichtet Werteschulungen begleitend zum ÖIF-Lehrwerk durchzuführen. Dies wird in unangekündigten Besuchen von ÖIF-Mitarbeiter/innen kontrolliert. Vor allem wird in den Kursdokumentationen auf die regelmäßigen Werte-Einheiten hin gesucht.

Werteprüfungen erinnern an Zeugnisse über eine „anständige“ Lebensweise sowie die Kenntnis der katholischen Glaubenslehre, die die Bevölkerungsgruppe der Roma 1773 nachweisen mussten

Insgesamt erinnert ein Abprüfen von Werten an die vierte von Maria Theresia eingeführte Verordnung zur Assimilierungspolitik der Bevölkerungsgruppe der Roma von 1773: Man verbot ihnen untereinander zu heiraten und die eigene Sprache zu sprechen. Für die Heiratserlaubnis von Mischehen mussten Zeugnisse über eine „anständige“ Lebensweise sowie die Kenntnis der katholischen Glaubenslehre nachgewiesen werden1. Maria Theresias Nachfolger, Joseph II (1780-1790) verordnetet sogar für die Verwendung der „Zigeunersprache“ 24 Stockschläge.

Anders liest sich das von Kaiser Franz Joseph I. unterzeichnete Staatsgrundgesetz, das zur Entstehung der Doppelmonarchie „Österreich-Ungarn“ 1867 führte und von dem sich der ÖIF 2017 eine Scheibe abschneiden kann. Der Artikel 19, der von sprachenpolitischer Relevanz ist, ist so formuliert, dass sich darin nicht nur eine tolerante Wertschätzung gegenüber den verschiedenen Sprachen und ihren Sprecher/innen abzeichnet, sondern auch, besonders unter Punkt 3, eine Selbstbestimmung ablesen lässt.

[1] Alle Volksstämme des Staates sind gleichberechtigt, und jeder Volksstamm hat ein unverletzliches Recht auf Wahrung und Pflege seiner Nationalität und Sprache.

[2] Die Gleichberechtigung aller landesüblichen Sprachen in Schule, Amt und öffentlichem Leben wird vom Staate anerkannt.

[3] In den Ländern, in welchen mehrerer Volksstämme wohnen, sollen die öffentlichen Unterrichtsanstalten derart eingerichtet sein, dass ohne Anwendung eines Zwanges zur Erlernung einer zweiten Landessprache jeder dieser Volksstämme die erforderlichen Mittel zur Ausbildung in seiner Sprache erhält.2

Manchmal kann eben Geschichte auch fortschrittlicher sein als die Gegenwart – ein Schritt vor, zwei zurück!

Von S. P., IG-Daz

 

1 http://rombase.uni-graz.at//cgi-bin/artframe.pl?src=data/hist/modern/maria.de.xml

2 Zitat aus https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/Erv/ERV_1867_142/ERV_1867_142.pdf

PROTEST von Deutschlehrenden gegen die ÖIF – Monopolstellung!

ÖIF-Werte-Prüfungen?

Nein, danke!

 

Im Juni wurde ein neues Integrationsgesetz verabschiedet, das weitere Eingriffe in unser Arbeitsfeld vorsieht. Es verpflichtet uns Deutsch-Unterrichtende, mit vorgegebenen Materialien vorgegebene Werte zu lehren und auch zu prüfen!

Uns wird ein Wertekatalog vorgelegt, dessen Inhalt ein Ministerium (BMEIA) definiert und von dem unhinterfragt behauptet wird, er gelte für Österreich. Enthalten sind Verhaltensvorschriften und erzieherische Maßnahmen. Erwartet wird von uns Unterrichtenden, im Auftrag der Regierung mit erhobenem Zeigefinger Anstandswauwau zu sein und Umerziehungsarbeit zu leisten.

Wir wollen uns nicht weiter als Sprach- und Wertepolizist_innen instrumentalisieren lassen und protestieren daher vielstimmig. Was bietet sich daher besser an als das vom ÖIF organisierte Wertesymposium?!

 

Wir sind Deutschlehrende und wollen kein verlängerter Arm

dieser Politik sein!

Politische Bildung für alle statt Werte-Diktat!

Mach mit beim Protest

mit aktionistischen Interventionen

mit Werte-Prüfung vor Ort, Werter_innen und Entwertung!

Fr., 20. Oktober um 13 Uhr

EURO PLAZA | Am Euro Platz 2, 1120 Wien

Wenn wir unsere Werte wissen wollen,

dann gehen wir ins Labor, aber sicher nicht zum ÖIF!

 

Solidarität mit Drittstaaten Studierende.

“Stellen Sie sich vor, sie möchten in einem anderen Land studieren. Sie reisen mit einem gültigen Visum ein, besuchen Sprachkurse, um das Maturaniveau B2 zu erreichen. Dann legen Sie vor Ort eine offizielle B2-Prüfung positiv ab und beginnen ihr Studium. Und eines Tages in den Sommerferien teilt Ihnen die Universität, an der Sie studieren, mit, dass Sie ihr Studium im Wintersemester nicht aufnehmen können. Stattdessen müssen Sie zurück nach Hause fahren. Was wie schlecht ausgedacht klingt, ist an der Universität Wien Realität. Es betrifft bis zu 900 Studierende, wenn diese nach derzeitigem Stand “das falsche Diplom” abgelegt haben.” (Kampf der Deutschdiplome, Sebastian Reinfeldt)

Wir haben es versucht mit dem Dialog zu lösen. Mit einem offenen Brief, einer Online-Petition und einer Kooperation mit der ÖH. Leider haben wir weder Feedback vom Magistrat, Uni, noch vom Bundesministerium für Bildung und Verwaltungsgerichtshof bekommen.

Wenn Sie glauben, dass diese Mitteilung zu harsch war und Studierende aus Drittstaaten nicht wie Spielzeuge behandelt werden sollten, dann kommen Sie bitte am 13. und 15. September zum Magistrat 35 (20. Bezirk, Pöchlarnstraße) und unterstützen Sie uns! – Wegen des schlechtes Wetters ist der Protest am Donnerstag abgesagt.

ZIEL:

– Für alle Studierenden, die die ÖSD Prüfung im vorigen akademischen Jahr wegen der Inskription für das Winter Semester 2017/18 bestanden haben, sollte die bestandene ÖSD Prüfung wie bisher als Nachweis genügender Deutschkenntnisse wie für die Uni so auch für das Visum reichen. Die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs sollte kein zusätzliches Hindernis auf dem Bildungsweg der betroffenen Personen darstellen.
– Meeting mit zuständige MitarbeiterInn von MA35.

Zum online Petition: http://bit.ly/2gXtdhn
Zum offenen Brief: http://bit.ly/2wkHbf8
Zum “Kampf der Deutschdiplome”: http://bit.ly/2gXZ25J
Zum Urteil des VwGH: http://bit.ly/2wSV5JP

Werteschulungen. Gedanken einer Be_Werter_in.

Werteschulungen.
Gedanken einer Be_Werter_in.

Mein Magen krampft, ich schlucke schwer, atme flach. Lese erneut. Versuche mein Bauchgefühl zu deuten, die Abneigung, den körperlichen Widerstand zu verstehen, denke ihn lösen zu wollen. Warum reagiere ich bloß so? Was genau stellt meine Haare auf. Warum diese Abwehrhaltung? Mein erster klarer Gedanke. Ich will keine Mitläuferin sein. Nein. Da kann ich nicht mitmachen. Ich denke an die Kinder, imaginiere die Fragen, die, so unerbittlich und ernst, sie einst den Älteren stellen. “Warum habt ihr das zugelassen?” “Warum habt ihr nichts getan?” “Wie konntet ihr das nicht bemerken, nicht wissen?” “Wie konntet ihr nichts tun?”

Es ist 2017. Es ist Februar. Ich öffne eine Mail und folge einem Link zu einen Gesetzesentwurf, ich lese ihn und ich hoffe irgendwann aus diesem dystopischen Alptraum aufzuwachen. In dem ein Gesetz einem staatlichem System ermöglicht, den Bewohner_innen des Staatsgebiets bestimmte, von dazu angewiesenen staatlichen Institutionen und Funktionen, definierte aber nicht zur Disposition stehende Werte unter der Androhung von Sanktionen aufzuerlegen und dies zur demokratischen Normalität erklärt wird.

Wie konnte Antifaschist*in zu einer Schmähung werden?

Ich denke an Menschen im Mittelmeer und an den Grenzen. In Lagern, auf Straßen, in Containern, auf Inseln, auf gegenüberliegenden Kontinenten und hier. In Erziehungsanstalten und Camps. In Kontrollsystemen versorgt. Ich denke an Migrant_innen und Refugees an Bewegungsfreiheiten und an Pässe, an Menschen, wie Unartige behandelt. Ich lese von Werten und falle ins bodenlose Vertigo. Im Schwindel reihen sich Worte und Fragezeichen aneinander: Mitläufer_in? Mittäter_in? Unterstützer_in? Sabotierer_in? Befehlsausführer_in? Vorauseilendes Gehorsam? Verweigertes Gehorsam? Widerstand? Aufgabe? Ohnmacht?

Ich lese von grundlegenden Werten der Rechts- und Gesellschaftsordnung. Ich lese, dass ein einziges Organ herausgebend, ausführend und kontrollierend ist, dass eine einzige Funktion per Verordnung Inhalte bestimmt.

Ich wurde nie gefragt. Genauso wenig wie alle anderen, die es betrifft und es betrifft uns alle, die hier auf diesem Stückchen Erde wohnen. Und was, wenn mir das nicht passt? Was dann? Sollt ich dann gehen?
Stimmen, die sich seit dem ersten Aufkommen solcher Ideen (2015) kritisch äußerten, werden ignoriert und diskreditiert als verblendete Humanist_innen, Weltverbesserer_innen, Antifaschist_innen, Antinationalist_innen, Akademiker_innen, Träumer_innen.

Alles dreht sich.

Ich mag da nicht mitmachen. Stop. Es geht nicht um einzelne Inhalte. Es geht um die Verordnung, die Pflicht, die Sanktion, die Kontrolle, das Monopol.

Plötzlich über Nacht und ohne breite Diskussion stehen sie da. Von Expert_innen erstellte Werte. Sie werden einer Gesellschaft vorgestellt. Ihr auferlegt und plötzlich verstummt der polyphone Dialog. Es ist still. Keine Diskussion mehr. Die Antwort zu der Frage was Integration ist, wird in ein Gesetz gegossen mit Sanktionen versehen und beschlossen, dass es darum jetzt keine weiteren Debatten mehr gibt. Punkt. Ähm, Entschuldigung aber was ist mit dem Recht darauf, so sein zu dürfen, das Recht auf Vielfalt und Veränderung?

Die Debatte ist geschlossen. Punkt.

So einfach war Freiheit, das Recht auf Selbstbestimmung mit Sicherheit (verstanden als Erhaltung eines Momentzustands betrachtet aus exklusiver Perspektive) und Kontrolle vertauscht worden, dass in der Banalität der Faktenlage das Grausame liegt.

Zynisch das “Die Würde des Menschen, die Gleichberechtigung aller Menschen und das Recht jedes Einzelnen auf ein selbstbestimmtes und selbstverantwortliches Leben” unbedingt als grundlegende Werte verordnet werden.

Wann gilt eine_r als Mensch?

Der Inhalt ist für mein formuliertes Befinden, für mein Unbehagen irrelevant. Es geht um die Form. Selbst wenn es meine persönliche Utopie wäre, welche per Verordnung nun als die grundlegenden Werte der Bewohner_innen eines abgegrenzten Stückchens Welt gelten mögen. Selbst wenn diese bloß die Verfassung widerspiegeln würden. Es ist die politische Form die entsetzt, die empört und die mir immer wieder in ihrer arroganten Selbstverständlichkeit den Atem verschlägt.

Verpflichtende Werteschulungen und Werteprüfungen? Bei Verweigerung Bestrafung, Ausschluss aus der Solidaritätsgemeinschaft, Verweis aus dem Staatsgebiet?

Für alle? Nein, für bestimmte juristisch definierte Personengruppen (jene, welche als juristische Personen dem Staate Österreich anhängig sind) gelten diese Regeln nicht. Bedeutet dies, dass Personen, welche die österreichische Staatsangehörigkeit tragen, die per Weisung eines staatlichen Organs definierten Werte und Regeln inkorporiert haben? Wird hier von einer quasi Natürlichkeit des Kennens und Befürwortens dieser, eben erst bekanntgewordenen Werte ausgegangen, oder stattet eine solche Staatsangehörigkeit mit dem Privileg aus, diese eben nicht zu befolgen? Oder aber, werden in Zukunft ebenso mit Hilfe des staatlich organisierten Bildungssystems, Sozialsystems, Medienkampagnen etc. diese Werte sanktionierend verbreitet und haben auch als österreichische Staatsangehörige definierte, diesen (ihnen scheinbar natürlichen, nicht zur Disposition stehenden) Regeln unhinterfragt zu folgen?

 

Es ist 2017. Es ist Winter. Mitteleuropa. Wien. Eines der selbsternannten globalen Zentren der Demokratie und Meinungsfreiheit. Die Stimme des Souverän hallt durch meine Gedankengänge: “So lange du unter diesem Dach lebst, tust du was dir befohlen wird, denkst du was dir gelehrt wird zu denken, führst du aus was dir aufgetragen wird.”
Ich unter_werf mich in Ehr_furcht. Den Herr_schaften zu Füßen liegt Selbstbestimmung im Staub. Ich über_gebe mich. Schalte das Denken auf Gleich. Löse den Widerstand auf. Zum Erhalt der Körperlichkeit leg ich das Selbst ab. Wie eine schlechte Gewohnheit wird es verpönt, ausgeschlossen, zur Uneigentlichkeit erklärt. Ich bin Be_Werter_in von Beruf.

J.S.

Einladung zum nächsten Treffen am Donnerstag., den 21.09. um 16.30 Uhr

BILDUNG IST NIE WERT(E)LOS – (UM-)ERZIEHUNG IMMER WÜRDELOS!

≠> Kommt zum nächsten Treffen

ins Lerncafé (Volkertplatz 12, 1020 Wien)

am Donnerstag., den 21.09. ab 16.30 Uhr

WAS TUN?

≠> Schreibt!

Verfasst eure Empörung, eure Wut, eure Enttäuschung, euren Widerstand in Worte. Jedes Textformat ist möglich, mit Namen oder anonym.

Schickt eure Texte an igdazdaf@riseup.net zur Veröffentlichung auf https://igdazdafbasisbildung.noblogs.org/ und auf facebook: IG Arbeitsbedingungen DAZ Basisbildung Organisierung gegen Ausbeutung


Wertevermittlung in der Bildungsarbeit: Planungs- und Koordinierungstreffen der IG Arbeitsbedingungen DaZ DaF Basisbildung

Am 16. Mai wurde das neue Integrationsgesetz beschlossen und damit auch tiefgreifende Eingriffe in unser Arbeitsfeld. Über kurz oder lang werden wir die Auswirkungen auf unsere Arbeitsverhältnisse zu spüren bekommen, die bereits jetzt die Strukturen bei den niederschwel- ligen Vereinen und großen Bildungsinstitutionen angreifen. Erste Anzeichen dafür sind die inhaltlichen Einmischungen des ÖIF in bereits laufende Projekte, durch bspw. vorgegebene Lehrwerke oder der vertraglichen Zwangs-Verp ichtung von Lehrenden zur Umsetzung der vom ÖIF festgeschriebenen Wertevermittlung, der verp ichtenden Verwendung ihrer Materialien und der verp ichtende Besuch von ÖIF-Weiterbildungen. Außerdem werden verstärkte Kontrollen der Unterrichtspraxis sowie die Androhung von Sanktionen sowohl für Teilnehmende als auch Lehrende/Prüfende unsere Autonomie weiter einschränken.

WIR SIND LEHRER_INNEN,

KEINE WERTE- ODER SPRACHPOLIZIST_INNEN! WIR WOLLEN NICHT VERLÄNGERTER ARM DIESER POLITIK SEIN!

Wir machen gerne wert(e)volle Bildung aber sicher keine entwürdigende (Um)Erziehungs- arbeit. Durch den Beschluss des Integrationsgesetzes werden aus politischem Kalkül die ErfahrungenvonLehrendeninderErwachsenenbildungentwertet.Wert(e)vollePraxiserfahrungenvon Lehrenden und kritische Stimmen aus der Wissenschaft und Forschung werden ignoriert. Wehren wir uns vielstimmig!

 

Einladung zum nächsten Treffen am Donnerstag., den 07.09. um 18 Uhr

BILDUNG IST NIE WERT(E)LOS – (UM-)ERZIEHUNG IMMER WÜRDELOS!

≠> Kommt zum nächsten Treffen

ins Lerncafé (Volkertplatz 12, 1020 Wien)

am Donnerstag., den 07.09. um 18 Uhr

WAS TUN?

≠> Schreibt!

Verfasst eure Empörung, eure Wut, eure Enttäuschung, euren Widerstand in Worte. Jedes Textformat ist möglich, mit Namen oder anonym.

Schickt eure Texte an igdazdaf@riseup.net zur Veröffentlichung auf https://igdazdafbasisbildung.noblogs.org/ und auf facebook: IG Arbeitsbedingungen DAZ Basisbildung Organisierung gegen Ausbeutung


Wertevermittlung in der Bildungsarbeit: Planungs- und Koordinierungstreffen der IG Arbeitsbedingungen DaZ DaF Basisbildung

Am 16. Mai wurde das neue Integrationsgesetz beschlossen und damit auch tiefgreifende Eingriffe in unser Arbeitsfeld. Über kurz oder lang werden wir die Auswirkungen auf unsere Arbeitsverhältnisse zu spüren bekommen, die bereits jetzt die Strukturen bei den niederschwel- ligen Vereinen und großen Bildungsinstitutionen angreifen. Erste Anzeichen dafür sind die inhaltlichen Einmischungen des ÖIF in bereits laufende Projekte, durch bspw. vorgegebene Lehrwerke oder der vertraglichen Zwangs-Verp ichtung von Lehrenden zur Umsetzung der vom ÖIF festgeschriebenen Wertevermittlung, der verp ichtenden Verwendung ihrer Materialien und der verp ichtende Besuch von ÖIF-Weiterbildungen. Außerdem werden verstärkte Kontrollen der Unterrichtspraxis sowie die Androhung von Sanktionen sowohl für Teilnehmende als auch Lehrende/Prüfende unsere Autonomie weiter einschränken.

WIR SIND LEHRER_INNEN,

KEINE WERTE- ODER SPRACHPOLIZIST_INNEN! WIR WOLLEN NICHT VERLÄNGERTER ARM DIESER POLITIK SEIN!

Wir machen gerne wert(e)volle Bildung aber sicher keine entwürdigende (Um)Erziehungs- arbeit. Durch den Beschluss des Integrationsgesetzes werden aus politischem Kalkül die ErfahrungenvonLehrendeninderErwachsenenbildungentwertet.Wert(e)vollePraxiserfahrungenvon Lehrenden und kritische Stimmen aus der Wissenschaft und Forschung werden ignoriert. Wehren wir uns vielstimmig!

 

Franz Kafka lässt grüßen II: Im Labyrinth des ÖIF

Einige Tage später versuche ich abermals mein Glück und rufe wieder beim ÖIF an. Ich erreiche die stellvertretende Leiterin des Teams „Werte“. Sie ist freundlich und hilfsbereit. Als ich sie frage, was denn genau die „Werte der Rechts- und Gesellschaftsordnung“ laut Integrationsgesetz seien, antwortet sie: “Gute Frage! Damit werden wohl die 9 Module auf der Homepage vom ÖIF gemeint sein.“

Sie sei nur Koordinatorin der Wertekurse, mehr könne sie mir nicht sagen. Aber die Rechtsabteilung werde mir sicher Auskunft geben.
Als ich frage, welche Qualifikationen erforderlich seien, um in den 8-stündigen Werte- und Orientierungskursen zu unterrichten, verweist sie mich auf die Personalabteilung.

Für alle anderen Fragen solle ich mich an den Bereichsleiter der Wertekurse wenden. Sie gibt mir seinen Namen und die Telefonnummer.
Ich suche auf der Homepage des ÖIF die 9 Module, finde sie aber nicht.

Leider erreiche ich nicht den Herrn Bereichsleiter selbst, sondern seine Sekretärin. Die etwas schroffe Dame erklärt mir, ihr Chef sei in einer Besprechung und werde mich am Nachmittag zurückrufen. Ich warte vergeblich.

Also rufe ich am nächsten Tag die Teamleiterin des Teams „Werte“ an, die inzwischen von ihrem Urlaub zurückgekommen ist (s. voriger Beitrag zum Blog). Sie verweist mich gleich, ohne eine Antwort auf meine Frage zu riskieren, auf den Herrn Bereichsleiter, ihren Chef. Sie werde mein Anliegen weiterleiten und ihr Vorgesetzter werde mich gerne zurückrufen.
Aber er ist anscheinend sehr beschäftigt und tut dies wieder nicht.

Also probiere ich am darauf folgenden Tag aufs Neue ihn zu erreichen.
Diesmal spreche ich mit einem Herrn, allerdings nicht mit dem Bereichsleiter, sondern mit einem „einfachen“ Mitarbeiter des Teams Werte. Er wirkt sehr selbstsicher und jovial.
Wieder frage ich, was denn mit den Werten der Rechts- und Gesellschaftsordnung gemeint sei.
„Das sind die Werte, die der Gesetzgeber vorschreibt“, sagt der Herr bestimmt. „Aber was ist das genau?“
„Naja, allgemeine Werte eben, die Säkularisation (er stockt, verhaspelt sich, ist anscheinend unsicher, ob das das richtige Wort ist) der Gesellschaft, die Gleichberechtigung von Mann und Frau, dass alle Menschen, egal welcher Rasse (sic!) oder Religion sie angehören, gleichberechtigt sind usw.“

„Aber woher wissen die Menschen, dass das alles gemeint ist, wenn sie die „Integrationserklärung“ unterschreiben?
„Sie werden von uns aufgeklärt und erhalten bei der Orientierungsberatung Informationsmaterial in verschiedenen Sprachen, Arabisch, Farsi usw., damit sie das gleich internalisieren können.“*

„Und das geht? Das sind ja ganz umfassende, komplexe, philosophische, juridische … Fragen. Ich verstehe das nicht.“
„Die Leute müssen ja auch einen 8-stündigen Wertekurs besuchen. Da hören sie das dann alles noch einmal. Sie müssen sich keine Sorgen machen!“

Da kommt mir folgender Gedanke:
Vielleicht meint der Herr, ich sei eine besorgte Bürgerin, die befürchtet, Flüchtlinge könnten vom ÖIF nicht genug zum Thema „Werte“ lernen…

„Aber sind denn nicht 8 Stunden auch zu wenig?“
„Ich habe selbst so einen Kurs besucht und ich kann Ihnen sagen, das funktioniert! Natürlich können wir den Leuten in der Zeit nicht alles beibringen, Tiefenpsychologie (sic!) und Recht und so, aber es gibt ja mehrere Integrationsmaßnahmen. “
„Wie wird denn überprüft, ob die Leute auch wirklich wissen, was sie im Kurs gelernt haben?“
„Gute Frage! Wie gesagt: Das ist ja nicht die einzige Integrationsmaßnahme. Die Leute können sich ja auch freiwillig engagieren.“
„Wo denn?“
Der Herr verweist auf die Homepage vom ÖIF und sagt, das Ganze sei so ähnlich organisiert wie der Zivildienst.
„Welche Qualifikationen muss man denn eigentlich haben, um in solchen Wertekursen zu unterrichten?“

Ich merke, dass mein Gesprächspartner ungeduldig wird.

„Das sind Personen mit mehrjähriger Trainingserfahrung, vor allem im Fremdsprachenbereich. Sagen Sie, arbeiten Sie für eine Organisation?“ fragt mich der Herr misstrauisch.
„Nein, ich kenne viele geflüchtete Menschen und interessiere mich deshalb für die Thematik.
Wer bildet eigentlich die TrainerInnen der Wertekurse aus?“
„Der ÖIF selber, wir sind der einzige Anbieter von Wertekursen in Österreich“, sagt der Herr stolz.
Jetzt können Sie mir noch eine Frage stellen, denn dann ist meine Dienstzeit vorbei.“

Es ist ca. 15.28.

„Sagen Sie, es gibt ja Sanktionen, bei Nichterfüllung der Integrationsmaßnahmen. Wer entscheidet eigentlich darüber und was sind die Kriterien?“
„Das liegt nicht im Bereich des ÖIF. Er dokumentiert nur und leitet alles weiter an die Behörde.“
„Und welche Behörde ist das?“
„Das Sozialamt natürlich! Und jetzt ist es 15.30. Meine Dienstzeit ist um. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.“
„Das wünsche ich Ihnen auch. Auf Wiederhören!“

Mit dem Herrn Bereichsleiter habe ich noch immer nicht gesprochen.

*Zur Orientierungsberatung des ÖIF empfehle ich folgenden Artikel: https://www.sosmitmensch.at/site/home/article/871.html